Wir freuen uns auf einen Podcast mit unserem Mitglied PD Dr. Annette Rogge hinweisen zu können: Im Pflege-Podcast »Ein konstruktives Gespräch« greift sie das Phänomen moral distress auf und stellt dessen Bedeutung für den beruflichen Alltag im Gesundheitswesen dar. Ethikberatung kann hierbei eine Unterstützung sein. Der Umgang mit moral distress ist einer der Beweggründe zur Schaffung der Mobilen Ethikberatung im Gesundheitswesen für Schlesiwg-Holstein (MEGSH) e. V. gewesen.
Mit moral distress wird eine psychische Reaktion auf moralisch herausfordernde Situationen beschrieben, die durch äußere Zwänge, moralische Konflikten und/oder moralischer Unsicherheit bedingt sein kann.
Moral distress hat direkte Auswirkungen für die Betroffen: Er kann im Hinblick auf die Psyche zu Hilfslosigkeitsgefühl, mangelndem Selbstwertgefühl oder Alpträumen führen. Moral distress kann sich auf emotionaler Ebene durch Zorn, Frustration, Schuldgefühlen und Angst zeigen. Sowie sich auf körperlichen Ebene mit Herzklopfen, Durchfall und Kopfschmerzen äußern.
In letzter Konsequenz kann andauernder und sich verstärkender moral distress zu Empathieerschöpfung (coolout) und Burnout (emotionale, psychische und körperliche Erschöpfung) führen. Dies sind zwei der häufigsten Gründe für eine Berufsausstieg in der Pflege. Moral distress wurde erstmalig 1984 durch Jametown für beruflich Pflegende beschrieben. Kann aber alle Berufsgruppen im Gesundheitswesen betreffen.
Der Link zur Podcast-Folge:
Weiterführende Literatur:
Fourie C (2015) Moral Distress and Moral Conflict in Clinical Ethics. Bioethics 29:91–97. https://doi.org/10.1111/bioe.12064
Wöhlke S (2025) Zur Relevanz von moralischem Stress im pflegerischen Alltag und der Notwendigkeit für moralischen Mut. In: Riedel A, Linde A-C (Hrsg) Ethische Reflexion in der Pflege: Konzepte – Werte – Phänomene, 2nd ed. 2025. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg