Autor-Archiv redaktion

Veröffentlichungen von Mitgliedern

Wir freuen uns auf kürzliche Veröffentlichungen zweier Vereinsmitglieder hinweisen zu dürfen.

„Die ethische Fallbesprechung in der palliativen Begleitung“
Dr. med. Merwe Carstens

Die Beisitzende im Vorstand und Ethikberaterin Dr. med. Merwe Carstens veröffentlichte kürzlich ihr Buch im Hospiz Verlag. Sie berichtet über eine Reihe von Menschengeschichten, die ethische Fragen aufwerfen und die damit verbundenen Dilemmata – von der freien Wohnortwahl bis hin zur Tötung auf Verlangen – für das palliative Behandlungsteam, die Betroffenen und deren An- und Zugehörigen, die vor schweren Entscheidungen stehen, bei denen es um Leben und Tod, individuelle Autonomie und gerechte Verteilung von Ressourcen geht. Jede Fallgeschichte eröffnet eine einzigartige Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge zwischen Medizin, Moral und Menschlichkeit zu verstehen.

https://www.hospiz-verlag.de/produkt/die-ethische-fallbesprechung-in-der-palliativen-begleitung/

„Einsame Entscheidung – Extubation in tiefer Narkose“
Petra Seiler

Die Ethikberaterin Petra Seiler kommentierte einen Fall in der Fachzeitschrift Ethik in der Medizin: Bei einer Patientin mit fortgeschrittenem Brustkrebs war es im Rahmen einer Notfallbehandlung zu Eindringen von Blut in die Luftwege gekommen, weswegen sie intubiert und beatmet wurde. Die Patientin hatte im Vorfeld allerdings verfügt, dass sie eine Intubation bei Komplikationen ablehnt. Der behandelnde Oberarzt der Klinik traf daraufhin die Entscheidung, die Patientin in tiefer Narkose zu extubieren, was ihren Tod zur Folge hatte. Im Behandlungsteam kam es zu erheblichen Irritationen und rechtlichen Diskussionen.

Nach Darstellung der verschiedenen Handlungsoptionen kommt Petra Seiler in ihrer ethischen Bewertung zu dem Schluss, dass es sich um einen Behandlungsabbruch in Übereinstimmung mit dem vorausverfügten Willen handelte und dies somit zulässig und geboten war. In ihrem Artikel wirbt sie um Transparenz hinsichtlich der Motive medizinischer Handlungen und fordert unter anderem interprofessionelle Diskurse und Reflexionsprozesse zu Werten und Zielen in der Patientenversorgung.

https://link.springer.com/article/10.1007/s00481-023-00769-3

Trauer um Thomas Schell

In tiefer Betroffenheit teilen wir Ihnen mit, dass Thomas Schell am 29. Januar 2024 unerwartet und plötzlich verstorben ist.

Er hat als Geschäftsführer der Palliativnetz Travebogen gGmbH die Entwicklung und den Aufbau der MEGSH maßgeblich mit gefördert und tatkräftig unterstützt. Zuletzt wurde er am 27. November 2023 als Schatzmeister in den Vorstand gewählt. Er stand für einen visionären Pragmatismus:

„Mit Herz, Hand und Verstand.“

Hospiz- und Palliativtag Schleswig-Holstein

Petra Seilter (rechts), Stephanie Wullf (Mitte) und Sebastian Heinlein (links) auf dem HuPT

Der diesjährige Hospiz- und Palliativtag Schleswig-Holstein (HuPT) fand in Bad Oldesloe statt und wurde seinem Titel Begegnungen vollends gerecht. Die MEGSH wurde von Petra Seiler, Stephanie Wullf und Sebastian Heinlein vor Ort vertreten. Heinlein leitete zudem einen Workshop über den handlungsbezogenem Umgang mit Scham unter dem Gesichtspunkt der Menschenwürde. Wir danken für die zahlreichen Begegnungen und die gute Organisation durch den HPVSH.

Insbesondere wenn die Fähigkeit zur Selbstbestimmung am Lebensende brüchig wird und Menschen nicht mehr für sich sprechen können, kann die Suche nach der besten Handlung Unsicherheiten beinhalten. Die Ethikberatung kann in diesen Situationen informieren, Orientierung geben und moderieren. Die Tätigkeit der MEGSH ist nicht auf ethische Fragestellungen am Lebesnende begrenzt. Sie ist ausdrücklich eine Unterstützung in allen Lebenssituationen bei schwierigen ethischen Fragestellungen im Gesundheitswesen.

Pflegetag Schleswig-Holstein

Die Vorstandsmitglieder Stephanie Wullf (links) und Sebastian Heinlein (nicht im Bild) vertraten die MEGSH 

Im Gespräch zu pflegeethischen Fragen

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) e. V. veranstaltete am 20. Juni 2023 den Pflegetag Schleswig-Holstein in Kiel.

Wir haben uns gefreut dort mit einem eigenen Stand vertreten sein zu können sowie mit den Kollegen und Kolleginnen in den Austausch zu gehen.

Ein besonderes Thema in den Gesprächen war der herausfordernde Umgang mit Todeswünschen und der Frage nach Beihilfe zur Selbsttötung. Die am Stand ausliegenden Broschüren des Nationales Suizidpräventionsprogramm (NaSPro) fanden entsprechend reges Interesse.

Anerkennungs- und Förderpreis Ethik der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) 

Von links: Für die MEGSH nimmt Stephanie Wullf den Preis entgegen. Mit ihr freuen sich Stifterinnen Susanne Hirsmüller und Margit Schröer sowie DGP-Präsidentin Claudia Bausewein. © DGP

Mobile Ethikberatung wird mit dem ersten Preis ausgezeichnet

Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP) hat erstmals einen »Anerkennungs- und Förderpreis Ethik« an herausragende Arbeiten verliehen. Die zwei gleichrangigen ersten Plätze gingen dabei nach Stuttgart und Schleswig-Holstein. Sebastian Heinlein, Stephanie Wullf und Prof. Dr. Doreen Richardt wurden stellvertretend für die Mobile Ethikberatung im Gesundheitswesen für Schleswig-Holstein (MEGSH) e. V. ausgezeichnet.  

Von links: Die Autor:innen der Bewerbungsschrift Stephanie Wullf, Prof. Dr. Doreen Richardt, Sebastian Heinlein

In seiner Laudatio würdigte der Jurypräsident Prof.  Dr. Alfred Simon die MEGSH für die hohe Relevanz der Ethikarbeit in der Palliativmedizin und machte deutlich, dass die MEGSH eine bisher unterversorgte Zielgruppe erreiche und somit maßgeblich die Qualität der Gesundheitsversorgung sichere. Die umfassende Vernetzung und Einbindung der unterschiedlichen Beteiligten und Trägerschaften könne als Vorbild dienen, um ambulante Ethikarbeit in Deutschland bedarfsgerecht zu fördern und weiter auszubauen.

Für die wichtige Initiative, einen Ethikpreis ins Leben gerufen zu haben, dankte die DGP-Präsidentin Prof. Dr. Claudia Bausewein den Stifterinnen Dipl.‑Psych. Margit Schröer, Dr. med. Susanne Hirsmüller, Renate Geuer und Dipl.‑Psych. Wolfgang Geuer mit den Worten: »In einer Zeit, in der ethische Fragestellungen auch gesamtgesellschaftlich stärker denn je eine entscheidende Rolle spielen, ermöglicht dieser Preis einen deutlichen Schritt in Richtung Weiterentwicklung und Verbesserung von ethischen Problem- oder Konfliktsituationen in der Hospiz- und Palliativversorgung, vielen Dank dafür.«

Der jährlich vorgesehene Preis der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin dient der Anerkennung der Umsetzung von Ideen sowie des besonderen Engagements bzw. der Förderung von Initiativen und Projekten im Rahmen von hospizlich oder palliativ relevanten ethischen Praxisfragestellungen. 

Von links: Die Mitglieder Dr. Hermann Ewald, Stephanie Wullf (2. Vorsitzende) und Dr. Susanne Preuss auf dem DGP-Kongress in Bremen

Hintergrund zur Mobilen Ethikberatung

Die unabhängige und gemeinnützige »Mobile Ethikberatung im Gesundheitswesen für Schleswig-Holstein (MEGSH) e. V.« wurde am 7. Juni 2021 auf Initiative der Ärztekammer Schleswig-Holstein, der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein und des Palliativnetzes Travebogen gegründet.  

Die außerklinische Ethikberatung in Ergänzung und Zusammenarbeit mit bestehenden Strukturen ist Kernaufgabe des Vereins. Die Beratung kann von Angehörigen, Pflegenden, Therapierenden, Seelsorgenden oder Behandelnden unentgeltlich in Anspruch genommen werden. Sie erfolgt ehrenamtlich durch zertifizierte Beratende aus unterschiedlichen Berufsgruppen und -kontexten. 

In der Begleitung, Behandlung oder Pflege von Menschen – sei es als nahe Angehörige, Patientinnen und Patienten oder Bewohnerinnen und Bewohnern – gibt es Situationen, die ratlos machen, schwer auszuhalten sind oder nicht hinnehmbar erscheinen. 

Moralisch schwierige Fragestellungen oder Konflikte können das alltägliche Maß übersteigen. Besonders wenn Menschen nicht mehr selbst für sich sprechen können, kann die Suche nach der besten Handlungsoption Unsicherheiten und Dilemmata beinhalten. 

Die verantwortlich Handelnden stehen vor Fragen wie: 

  • »Hätte mein Vater dies gewollt?« 
  • »Ist das menschenwürdig?« 
  • »Wo ist die Balance zwischen Selbstbestimmung und Fürsorge?« 
  • »Ich kann das nicht alleine entscheiden« 
  • »Das fühlt sich nicht richtig an« 
  • »Was soll ich tun?« 

Die Ethikberatung kann in diesen Situationen unterstützen, informieren, Orientierung geben und moderieren. Gemeinsam mit den verantwortlich Handelnden wird eine ethisch vertretbare und tragfähige Empfehlung im Sinne und zum Wohle der betroffenen Person erarbeitet. 

Hospiz- und Palliativtag Schleswig-Holstein

Die Mitglieder Dr. Merwe Carstens und Petra Seiler am Stand

Mobile Ethikberatung mit eigenem Stand vertreten

Der 15. Hospiz- und Palliativtag Schleswig-Holstein fand am 17. September 2022 in den media docks, Lübeck statt. Der Fachtag hatte »Quo vadis Hospiz- und Palliativarbeit – Wohin führt der Weg nach der Pandemie? Herausforderungen und Neuorientierungen« zum Titel und wurde vom Hospiz- und Palliativverband Schleswig-Holstein (HPVSH) ausgerichtetem. Er verband circa 200 Ehrenamtliche sowie Fachpersonen aus ganz Schleswig-Holstein und bot neben Vorträgen zahlreiche Workshops.

Der Mobilen Ethikberatung im Gesundheitswesen für Schleswig-Holstein (MEGSH) e. V. war es möglich mit einem eigenen Stand speziell für das Unterstützungsangebot der Ethikberatung zu Fragen am Lebensende zu werben und Netzwerke zu knüpfen.

Wir danke für die vielen Gespräche am Stand.